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PPP entlastet die öffentlichen Finanzen, die öffentliche Hand behält die Projekthoheit bei den wesentlichen operativen und strategischen Entscheiden.

Schweizerische Fachliteratur

Rationale Risikoallokation und Sicherstellung der Risikotragfähigkeit für PPP-Projekte im Hochbau 

Verlag: Eigenverlag des IBI – Institut für Bau- und Infrastrukturmanagement, ETH Zürich
Autorin: Jennifer Firmenich
Seiten: 349

>>> Inhaltsverzeichnis und Zusammenfassung (PDF)

 

 

Bei einer Forschungsarbeit in den angewandten Wissenschaften steht man vor der Herausforderung, nicht nur einen wissenschaftlichen, sondern auch einen praktischen Mehrwert zu generieren. Diese Herausforderung stellte sich darüber hinaus im vorliegenden Fall für einen kontroversen, viel diskutierten und sehr dynamischen Themenbereich: Public Private Partnership (PPP) für Infrastrukturprojekte.

Ein wichtiges Element dieses Konzepts stellt vor dem Hintergrund aktueller gesellschaftlicher Probleme die Lebenszyklusorientierung dar. Der resultierende Betrachtungshorizont von mehreren Jahrzehnten hat wiederum Auswirkungen auf das Projektrisikomanagement im Allgemeinen und die Festlegung der vertraglichen Risikoallokation im Speziellen. Eine Analyse der Ausgangslage bezüglich der PPP-Risikoallokation hat ergeben, dass die Praxis keine oder einfache Methoden verwendet, statt die Möglichkeiten der Mathematik und Statistik auszunutzen, um einen langfristigen Projekterfolg zu fördern.

Die vorliegende Doktorarbeit stellt die wissenschaftliche Lösung einer konkreten Problemstellung dar. Das Ziel eines rationalen Risikoallokations- und Risikotragfähigkeitsmodells für PPP-Projekte mit Verfügbarkeitszahlungen soll erreicht werden. Zur Anwendung kommen quantitative und vor allem probabilistische Methoden. Aber auch qualitative Konzepte werden denklogisch entwickelt und sinnvoll mit den quantitativen Modulen kombiniert. Die Implementierung der quantitativen Module soll aufzeigen, dass die Anwendung solcher Methoden praktikabel umgesetzt werden kann. Letztendlich ist das vorgeschlagene Entscheidungsmodell kaum aufwändiger und komplizierter als die bereits standardmässig verwendeten Cashflow-Modelle und vor allem ist es rational strukturiert.

In der Arbeit wird zunächst die Problematik der Informationsbeschaffung unter Berücksichtigung des damit einhergehenden Kosten-Nutzen-Verhältnisses beleuchtet. In diesem Zusammenhang werden Risikoidentifikation, Risikobewertung, Risikoklassifikation und Risikobewältigung als Voraussetzung für eine Risikoallokationsentscheidung betrachtet. Das eigentliche rationale Risikoallokationsmodell kombiniert qualitative und quantitative Kriterien zu einem ganzheitlichen und fallbasierten Regelsystem der Entscheidungsfindung. Der resultierende Risikotransfer wird mittels einer probablistischen Risikosimulation zur zeitspezifischen Risikobelastung der wesentlichen privatwirtschaftlichen PPP-Akteure umgewandelt. Diese Vorgehensweise erlaubt eine periodengenaue Gegenüberstellung der mit einem bestimmten Konfidenzniveau erwarteten Risikobelastung je Periode mit den in der jeweiligen Periode zur Verfügung stehenden Risikodeckungsmassen. Bei den Risikodeckungsmassen spielen die Liquidität, die aus dem Entgelt resultierenden Überschüsse und das eingebrachte Eigenkapital eine besonders grosse Rolle. Bei der Risikotragfähigkeitsprüfung werden die einzelnen PPP-Akteure an sich und das Projekt als Ganzes unter Berücksichtigung von Konsolidierungseffekten untersucht.

Der Lebenszyklusansatz bei PPP-Projekten erfordert einen proaktiven, wertmaximierenden und rationalen Arbeitsansatz mit langfristigem Betrachtungshorizont. Diese Arbeit soll im Rahmen der PPP-Risikoallokation einen Beitrag leisten, dass diese Entwicklung in der Praxis fortschreitet.

Das vollständige Werk kann in Buchform über das Schweizer Bibliotheksnetzwerk bezogen werden (http://www.nebis.ch/).
Für einen Bezug als vollständiges PDF kann die Autorin kontaktiert werden (firmenich@alumni.ethz.ch).

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