Jean-Hugues Busslinger

Ein PPP garantiert die Wahrnehmung der öffentlichen Interessen und führt zu einer Win-Win-Situation für Staat und Wirtschaft.

Ausländische Fachliteratur

Bridging the Gap: Meeting the Infrastructure Challenge with Public-Private Partnerships

 

Studie: Boston Consulting Group (2013)

>>> Link zur Studie (PDF)

 

 

 

Weltweit fehlen jährlich 1 bis 1,5 Billionen US-Dollar für nötige Investitionen in neue Infrastruktur. Um diese Finanzierungslücke zu schließen, müssen Regierungen Wege finden, solche Investitionen attraktiver zu machen. Ein aussichtsreicher Lösungsweg für viele Länder könnte über öffentlich-private Partnerschaften (ÖPPs) führen – das zeigt die neue Studie "Bridging the Gap: Meeting the Infrastructure Challenge with Public-Private Partnerships" der Boston Consulting Group (BCG).

Der wachsende Bedarf an neuen Straßen, Schulen oder Wasserversorgung lässt sich nicht mehr ignorieren – in den Emerging Markets nicht nur aufgrund des Bevölkerungswachstums, sondern auch aufgrund anhaltender Verstädterung und eines steigenden Pro-Kopf-Einkommens. In den Industriestaaten dagegen ist die Sanierung der alternden Infrastruktur dringend geboten. Die notwendigen Investitionen treffen den öffentlichen Sektor aber gerade in einer Zeit, in der viele staatliche und kommunale Budgets durch die Finanzkrise deutlich eingeschränkt sind.

Der Preis der Infrastrukturlücke 

Die Kluft zwischen aktuellen Investitionen und anstehendem Bedarf ist gewaltig. Infrastruktur-Bauaktivitäten halten nicht mit der Nachfrage Schritt: In den letzten 40 Jahren haben sich die Infrastrukturausgaben im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt in den meisten Industriestaaten reduziert. In vielen Ländern zeigen sich deutliche Mankos: etwa bei Häfen, die des steigenden Verkehrs nicht mehr Herr werden, oder bei Stromausfällen, die die Wirtschaft lähmen. Solche Probleme beeinträchtigen nicht nur die Konkurrenzfähigkeit eines Landes, sondern dämpfen auch das Wirtschaftswachstum. "Investitionen in die Infrastruktur können das Wirtschaftswachstum deutlich steigern – und bringen erwiesenermaßen hohe Renditen", erklärt Philipp Gerbert, BCG-Senior-Partner und Mitautor der Studie. "Aber es müssen eine Menge Stolpersteine aus dem Weg geräumt werden, um das gesamte Potenzial auch freizusetzen."

Für die Realisierung von Infrastrukturinvestitionen werden öffentlich-private Partnerschaften immer wichtiger. Sie bringen Gelder und Expertise des privaten Sektors in die Aufgaben der öffentlichen Hand mit ein. Allerdings ist das Management von ÖPPs oft schwierig: Sowohl der private als auch der öffentliche Sektor müssen die besondere Herausforderung gegensätzlicher Zielvorgaben meistern. Die öffentliche Hand will die absoluten Kosten bei hoher Qualität gering halten, der private Sektor will Erträge maximieren. Wenn das Management einer ÖPP nicht gelingt, kann erheblicher Schaden entstehen, falls beispielsweise nachverhandelt werden muss – was oft zu noch höheren Kosten für den Steuerzahler führt – oder wenn die öffentliche Hand kurzfristig das Umsatzpotenzial des Privatsektors durch regulatorische Einschnitte senkt.

Dass es auch anders geht, zeigt die neue BCG-Studie, die sowohl für den öffentlichen als auch für den privaten Sektor eine Reihe bewährter Methoden vorstellt, die erfolgreichen ÖPPs zugrunde liegen. Die grundsätzlichen Schritte aus Sicht der öffentlichen Hand sind eigentlich wohlbekannt: Am Anfang steht ein Infrastrukturplan, dem die Auswahl eines für eine ÖPP geeigneten Projekts folgt. Anschließend muss der Projekt-Lebenszyklus gemanagt werden. Die praktische Umsetzung dieser Schritte verläuft häufig nicht optimal – verantwortlich dafür sind meist kurzfristige politische Entscheidungen, unzuverlässige Regulierungsmodelle oder Verkehrsprognosen. Auf der anderen Seite versäumt es der Privatsektor oft, die Risiken realistisch einzuschätzen.

Die BCG-Studie beschreibt erprobte Vorgehensweisen für den privaten und den öffentlichen Sektor, um Public-Private-Partnerships zum Erfolg zu führen und so die Kluft in der Infrastruktur zu verringern. Die Studie ist Teil des Game-Changing-Programms zum 50-jährigen Jubiläum von BCG. Mit diesem Programm will die Strategieberatung Unternehmen helfen, Chancen wahrzunehmen, die sich durch die aktuellen Veränderungen in der Weltwirtschaft ergeben.

 

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