Jacky Gillmann

PPP erfordert Überlegungen übers reine Bauen hinaus, was für alle Beteiligten von Vorteil ist.

PPP-News

Übergabe der Tissot-Arena in Biel

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Biels einzigartiger Sportkomplex

Meilenstein für die Uhrenstadt: Am Freitag hat die Stadt Biel die Tissot-Arena offiziell übernommen. Diese vereint als erstes Schweizer Stadion eine Fussball- und eine Eishockeyarena unter einem Dach.

"Der Bund" vom 25. Juli 2015

Ein gigantischer silberfarbener Komplex ist in den letzten zwei Jahren im Bieler Bözingenfeld entstanden: 400 Meter lang und 100 Meter breit ist die gesamte Tissot-Arena, die einst den Projektnamen «Stades de Bienne» trug. Eine Heerschar von Handwerkern des Generalunternehmers HRS ist derzeit noch mit dem Innenausbau beschäftigt. Das hinderte den Bieler Stadtpräsidenten Erich Fehr (SP) gestern nicht, als neuer Hausherr die Schlüsselübergabe zu feiern. «Wir übernehmen das grösste Bauwerk in der Sportstadt Biel. Das ist ein echter Meilenstein.» Der Komplex besteht aus diversen Teilen:

Fussballstadion

Die neue Heimstätte des Challenge-League-Clubs FC Biel fasst rund 5200 Zuschauer, dazu gehören auch einige Stehplätze und eine kleine VIP-Tribüne. Der FC Biel spielt den ersten Match am 8. August gegen den FC Wil, übrigens auf Naturrasen. Im Stadion können Spiele auf europäischer Ebene stattfinden. «Für Biel reicht die Grösse des Stadions allemal», sagt Fehr, der besonders von der transparenten Bauweise des Fussballtempelchens schwärmt. «Da sieht man sogar noch den Jura.» Der Schweizerische Fussballverband (SFV) richtet in der Tissot-Arena das Trainingszentrum der Frauenfussballakademie ein. Es bekommt den Status eines Frauen- und Nachwuchsnationalstadions.

Eishockeystadion und Eventarena

Der EHC Biel spielt die Derbys gegen den SC Bern fortan in der 6500 Zuschauer fassenden Arena. Der Innenausbau ist – abgesehen von den zehn VIP-Logen – schlicht gehalten. «Die Fans sollen die Farbe ins Stadion bringen», sagt Gesamtprojektleiter Timo Lochbrunner. Erich Fehr hofft, dass das Stadion dem EHC Biel zu neuen Höhenflügen verhilft. «Im Eishockey wollen wir die Nummer 1 im Kanton werden.» Und er fügt gleich an, dass ein neues Stadion alleine noch keinen Erfolg garantiere. Neben dem Sport sollen in der Hockeyarena auch andere Anlässe durchgeführt werden. «Wir wollen Show-Events wie Konzerte, aber auch grosse Kongresse anziehen.»

Curlinghalle und Trainingsfelder

Unter einem öffentlichen Eishockey-Trainingsfeld liegt die Curlinghalle mit sechs Spielfeldern, sogenannten Rinks. Die Halle ist das neue Leistungszentrum von Swiss Curling. Weiter gehören drei Fussball-Trainingsfelder sowie ein Solarkraftwerk auf dem Dach zum Komplex.

Läden und Unterhaltung

Wie bei Stadionprojekten mittlerweile üblich, sind im Komplex zahlreiche Läden, Restaurants und Unterhaltungsangebote untergebracht. Hauptmieter im Ladenbereich sind Lipo und Conforama. Dazu haben die Migros, das Fitnesscenter Let’s Go, Blackout und Ochsner Hockey bereits einen Mietvertrag unterzeichnet. Zudem sind ein Bowlingcenter und ein Mulitplex-Kino von Kitag mit sechs Sälen vorgesehen. Dazu kommen diverse Restaurants im Stadionbereich. «70 Prozent der Fläche ist vermietet», sagt HRS-Chef Martin Kull auf Anfrage. Lange Zeit verlief jedoch die Mietersuche bei der Mantelnutzung harzig. Das Shoppingcenter soll im September eröffnet werden, es kostete rund 130 Millionen Franken. Insgesamt beläuft sich das Bauvolumen der Tissot-Arena auf 200 Millionen Franken.

Die Stadt Biel tritt bei der Tissot-Arena als Bauherrin auf und hat das Doppelstadion im Rahmen eines Public-Private-Partnership (PPP) finanziert. Dies etwa im Gegensatz zum Stade de Suisse in Bern, das, abgesehen von einem kleines Bundesanteil, von Privaten finanziert wurde.

«Das Stadion gibts nicht gratis»

Stadtpräsident Fehr betont, dass die Stadt durch Baurechtszinsen das investierte Geld weitgehend zurückerhalte. Laut den aktuellen Berechnungen solle die Stadtkasse auch nicht durch Betriebskosten belastet werden. «Wir haben sogar einen Buchgewinn gemacht. Trotzdem kann man nicht sagen, dass wir wie in Bern das Stadion gratis erhalten haben.» Ein grosser Vorteil bei diesem Finanzierungsmodell sei, dass die Stadt Besitzerin des Stadions sei und damit selbst bestimmen könne, was mit der Tissot-Arena langfristig geschehe. «Wir sind nicht an irgendwelche Launen von Investoren gebunden.»

Noch dauert es einige Wochen, bis die grosse Party steigt: Die Eröffnungsfeier für die Bevölkerung findet am 25. und 26. September statt.

Finanzkrise schüttelte Stadion durch

Mit der Schlüsselübergabe von Freitag geht eines der ganz grossen Bieler Bauprojekte dem Ende entgegen: 2006 präsentierte der damaliger Stadtpräsident Hans Stöckli (SP) das Projekt. Biel boomte, das Volk winkte das Vorhaben an der Urne durch. Der Anfangselan verflog aber spätestens mit der Finanzkrise. Die Suche nach Mietern für die Mantelnutzung gestaltete sich schwieriger als erwartet. 2012 stand die Stadt plötzlich ohne Investor da und überlegte sich, das Projekt ohne Läden und Geschäfte durchzuziehen. Der Generalunternehmer HRS entschied sich schliesslich dafür, das Projekt selbst durchzuziehen. Dann ging es rasch voran: Ende 2012 erfolgte der Spatenstich. Nun werden die Stadien rund fünf Jahre später als ursprünglich geplant eröffnet.

Der amtierende Stadtpräsident Erich Fehr (SP) betont, dass man bei der Planung insbesondere aus den Fehlern bei der Konzeption des neu erbauten Stade de la Maladière in Neuenburg gelernt habe. Klar ist auch, dass die Stadt ohne die PPP-Finanzierung das Doppelstadion nie hätte finanzieren können.

Die Planung des Sportzentrums im Bieler Bözingerfeld lief einst unter dem Namen «Stades de Bienne». Anfang 2015 hat die Uhrenfirma Tissot, welche zur in Biel ansässigen Swatch-Group gehört, die Namensrechte für zehn Jahre gekauft.

Quelle: www.derbund.chAutor: sda/amüDatum: 25. Juli 2015

> Offizielle Medienmitteilung der Stadt Biel

> Ausführlicher Artikel über die Entstehung der Tissot Arena im Bieler Tagblatt vom 24. Juli 2015 (PDF)

> PPP-Projektbeschrieb

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